Am späten Nachmittag kommen wir in Hochfelden an. Das Betonschiff legt etwas unterhalb Hochfelden an, und wir müssen unseren Weg nur noch etwa 200m selbst durchs Eis in den Hafen von Hochfelden bahnen. Wir sind das einzige Schiff im Hafen, da der Hafen vor allem im Sommer durch Hotelschiffe und Mietboote benutzt wird. Mehr über Hochfelden in weiteren Bildern. Vorerst aber haben wir mit einem Problem zu kämpfen.
Bei meinem abendlichen Kontrollgang entdecke ich etwa 2 cm Wasser in der Bilge unter dem Motor. Ich denke mir noch nichts schlimmes; vielleicht noch Wasser als wir bei Bauarbeiten das Heizsystem mehrmals leerten und das nun durch Bewegung hinter den Spanten in den Bereich unter dem Motor läuft. Also beginne ich mit dem Nasssauger das Wasser rauszupumpen; aber irgendwie kommt da immer neues nach. Nach einigem Suchen sehe ich, dass ein feines Rinnsal Wasser aus der Ultraschall Sonde für den Tiefenmesser fliesst. Ich versuche durch bewegen der Sonde (die eigentlich nicht mehr in Gebrauch ist und noch vom ersten Umbau stammt) meinen Verdacht zu bestätigen und nun ist das Tropfen vorbei, nun spritzt das Wasser.
Weitere Detektivarbeit: Die Gegenmutter der Sonde ist gebrochen; die ist nur aus Kunststoff! Warum jemand vor Jahren eine Kunststoffmutter zum Gegenziehen einer Stahlsonde verwendet hat wissen die Götter. Wahrscheinlich hat eine der Eisschollen die unter dem Schiff durchgingen an der etwas vorstehenden Sonde angehängt und so die Gegenmutter zerrissen.
Da die Sonde sowieso nicht mehr in Betrieb ist, schneide ich mal zuerst das Koaxial Kabel durch, drücke mal mit dem Daumen drauf, nehme das Telefon und bespreche die Lage mit Thomas.
Ich verspanne mal ein Stück Gummi mit einer Holzlatte auf das Loch um nach einer geeigneten Lösung zu finden. Nun hält Betty ihren Daumen aufs Leck und ich mache mich in der Werkstatt auf die Suche nach geeignetem Material. Ich finde zwar eine Mutter derselben Grösse, aber leider ist das Gewinde zu steil und da ich die Sonde nicht von aussen festhalten kann dreht die einfach mit wenn ich die Mutter anziehen will. Also bleibt die einzige Lösung das Lock von innen zu stopfen. Nachdem ich die Sonde von innen raus stosse drücke ich einen Holzkonus in das Loch und verstrebe den Konus mit einem Holzkeil. Diese temporäre Lösung hält die Bilgen trocken, erfüllt also ihren Zweck.
Nach ein paar Tagen kommt dann Klaus von der Firma Mattmüller vorbei und macht die temporäre Lösung etwas permanenter: Er schneidet ein Gewinde wo die Sonde befestigt war und schraubt eine Schraube in das Loch. Um das Ganze, die Sonde ist ein einer Art Messingglocke eingebettet, stülpt er noch einen dicken Gummischlauch und befestigt den mit dicken Schlauchklemmen.
Das ganze bleibt trocken (und ist wahrscheinlich stabiler als die Kunststoffmutter) bis wir später eine permanente Lösung finden (dazu mehr später).
Es ist nun spät abends und wir bereiten uns auf die erste Nacht in Hochfelden im Elsass vor; für wie lange sind wir hier ist die Frage?